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Survival Kit für die Seele

 


«Verschieben Sie Familienfeiern auf bessere Zeiten!», plädierte Bundesrat Alain Berset in der Medienkonferenz am Sonntag. Nachdem wir uns vor ein paar Wochen noch in ruhigeren Gewässern gewähnt hatten, schwillt der Strom an Neuinfektionen erneut an. Geburtstagsfeiern und Fondueabende? Sollten wir bis auf Weiteres verschieben.
 
Dabei sind es gerade Freund*innen und Familie, die uns in diesen Tagen Halt geben. Deswegen wollen wir nicht trotz, sondern mit Corona weitermachen. Wir wollen uns der Situation stellen und Wege finden, um für die Musiker*innen und unser Publikum da zu sein. Denn während die einen sich als Brotbäcker versuchen, kämpfen die anderen ums täglich Brot. Kurzarbeit und Homeoffice? Davon können Künstler*innen aus der freien Szene meist nur träumen.
 
Selbstverständlich hat die Gesundheit aller für uns höchste Priorität. Umso mehr freuen wir uns, Wege gefunden haben, um in den kommenden Tagen und Wochen Live-Performances möglich und auf sichere Weise erlebbar zu machen.
 
Was genau euch erwartet? Zwei neue Formate, in denen Musik und Tanz zu einer Einheit verschmelzen, vier kreative Frauen, die diese Performances am ZHdK-Pitch im Januar ins Rollen gebracht haben – sowie zahlreiche weitere Projekte, die noch in-the-making sind.

Wir freuen uns auf euch!
 
Euer guerillaclassics-Team

WHAT'S NEW?

Halt auf Verlangen

 

Was reimt sich auf Pläne? Genau: Quarantäne. Wohl denen, die kein Ticket nach Hamburg oder Berlin gebucht haben oder am liebsten dem planlosen Nichtstun frönen. Aber wie wär’s damit: Anstatt das Zugticket wegzuwerfen, könntet ihr am Bahnhofreisebüro Wipkingen Halt machen und das Billet gegen einen Konzerteintritt tauschen. Eine Tomate, ein Zehnernötli oder ein Gedicht werden als Zahlungsmittel für den musikalischen Kurztrip ebenfalls akzeptiert.
Wohin die Reise geht? Das wissen nur Bratschistin Johanna Lamprecht und Choreographin Jasminka Stenz. Je nachdem, womit ihr das Ticket löst, gibt’s eine individuelle Kurz-Performance zu einem Tanzsatz aus den Suiten von Bach, zu einem Ausschnitt aus Regers oder Hindemiths Solo-Sonaten oder den Werken von Kurtág und Ligeti. Vielleicht ziehen die beiden aber auch den Joker und improvisieren etwas Neues.
Im Vorraum und von Zuhause aus kann man gleich noch via Livestream mitverfolgen, was im Nebenraum vor sich geht.
Also warum in die Ferne schweifen…?


Wann: 23. Oktober 2020, 16.30 bis 18.30 Uhr
Wer: Jasminka Stenz (Tanz), Johanna Lamprecht (Bratsche)
Wo: Bahnhofeisebüro Wipkingen, Dammstrasse 54, 8037 Zürich
– oder online auf unserem YouTube-Kanal

Erdbeben in Schwamendingen

 

Kennst du den Moment? Dein Schicksalsrad dreht sich, wird langsamer, der Zeiger bleibt hängen. Unversehens findest du dich aus dem Alltag in eine unerwartete Situation katapultiert, mit der du zuerst mal umgehen musst. Terremoto, italienisch für «Erdbeben», nennt sich das Duo um Tänzerin Aline Perino und Cellistin Adelina Lahr, das sich genau in eine solche Situation begibt. Für ihre Maturaarbeit hatten die beiden ein Projekt aus Tanz und Musik kreiert, das erschüttert, bewegt – und so viel Kraft hat, dass es nach einer Fortsetzung schreit. Zwei Jahre später bebt es also erneut: Die kahlen Gänge und dunklen Winkel der Schwamendinger «Werkerei», der ehemaligen Amag Autofabrik – inzwischen Zuhause zahlreicher Kunst- und Kulturschaffenden – werden zum Experimentierfeld. Rhythmen reiben sich aneinander und rutschen ab, Bewegungen kollidieren, brechen ein, reissen auf – und lassen dabei Unmengen an neuer Energie frei.
Für zusätzlichen Zündstoff sorgt das zeitgenössisch urbane Tanz-Kollektiv
TeKi TeKua. Die Junior Crew der Companie lädt zum interaktiven tänzerischen Schicksalsrad-Roulette ein, während die Profis gemeinsam mit den #workoutjazz-Virtuosen White Pulse im parkhauseigenen Studio Iggy Pops «Dirt» neu interpretieren und in einem Befreiungsschlag eine ordentliche Menge Dreck abschütteln.
Deswegen: Schutzhelme willkommen! – Schutzmasken sowieso.


Wann: 8. November 2020, 17-19 Uhr
Wer: Aline Perino (Tanz), Adelina Lahr (Cello), Companie TeKi TeKua, White Pulse
Wo: Werkerei, Luegislandstrasse 105, 8051 Zürich (Rampe Ost, TeKi TéSpace, 1. OG)
                              

Aufgrund der Corona-Bestimmungen ist die Platzzahl beschränkt. Ohne Anmeldung (info@guerillaclassics.org) können wir die Teilnahme nicht garantieren.

Musiker-Findung | Musik-Erfindung – das WG-Projekt geht in die zweite Runde
 

Schon mal den Begriff Komprovisation gehört? Wir auch nicht – bis wir Sandeep Bhagwati getroffen haben. Vor einigen Monaten hat es den Komponisten nach Stationen wie Montreal, Oslo und Berlin nach Zürich verschlagen. Und nach dem ersten Treffen mit ihm war klar: it’s a match! Wir hätten uns niemand Besseren für die Weiterführung unseres im Sommer gestarteten WG-Projekts vorstellen können, bei dem es um den Austausch spannender Musiker*innen aus verschiedenen Musiktraditionen geht. Sandeep ist selbst Experte darin, Musiker*innen verschiedener Traditionen zusammenzuführen: Er hat nicht nur diverse Ensembles gegründet, die unterschiedliche Musiktraditionen in sich vereinen; ihm geht es vor allem auch darum, den Prozess der gemeinsamen Musikerfindung im Kollektiv zu erforschen. Heraus kommt dabei was? Ganz genau: spannende Komprovisationen, die neue Begegnungen und Inhalte zwischen Musiker*innen, Komponist und Publikum schaffen. Für alle, die Mühe haben, den Zungenbrecher auszusprechen, empfehlen wir: Tretet ein und hört einfach zu, wenn die WG im Dezember ihre Türen öffnet.
Das WG-Casting ist übrigens noch in vollem Gange. Schliesslich hat die Schweizer Musikszene eine ungeahnte Vielfalt zu bieten. Vielleicht hat die ein oder andere von euch noch eine Idee, wer mit ihrer/ seiner einzigartigen Musiksprache in der Musiker*innen-WG keinesfalls fehlen sollte? Vorschläge, Inputs und Ideen sind willkommen. 


Ort und Zeit werden noch bekanntgegeben.                                                                                                                       
Bei Interesse an der Teilnahme bitte kurze Email an info@guerillaclassics.org. Details werden dann persönlich mitgeteilt.

Cause it's a Corona symphony this life...
 

Wie klingt der Lockdown? Nach klatschenden Händen, rauschenden Wasserhähnen und der Frage, mit der jeder Zoom-Call beginnt: «Könnt ihr mich hören?» Oder eher nach dem Ausbleiben von Tönen, Melodien und Musik? Kaum war der Lockdown beschlossene Sache, wussten wir eins: Stille? Kommt für uns nicht in die Tüte! Mit unserem Online-Projekt «Social Distancing – Musical Approaching» wollten wir Komponist*innen die Möglichkeit geben, trotz geschlossener Konzertsäle weiter zu machen und kreativ zu bleiben. 16 Musiker*innen waren eingeladen, an der Musikcollage teilzunehmen eine maximal 60-sekündige Musiksequenz im Videoformat zu kreieren. Aneinandergereiht ergeben die Clips nicht nur ein kunterbuntes Mosaik der persönlichen Lockdownerlebnisse aller Beteiligten; die 16-minütige Corona-Sinfonie ist für uns vor allem zum Sinnbild für die sprudelnde Kreativität der freien Szene geworden, die selbst der fieseste Virus nicht zu bändigen weiss.


Mehr Infos zu Idee und Hintergrund des Formats findet ihr hier.   
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